Ziele und Ausrichtung

Das Ziel der zweiten Phase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die Etablierung eines Mainzer Modells kooperativer Lehrerbildung, das alle drei Phasen der Lehrerbildung verzahnt, das auf die Breite des Kanons der gymnasialen Schulfächer mit ihren spezifischen Modi der Weltbegegnung abzielt und das modellhafte sowie übertragbare Strukturen kooperativer Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Akteuren (Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken, Studienseminare, Schulen, Weiterbildungsinstitutionen) innerhalb und außerhalb der Universität etabliert. Die zu ergreifenden Maßnahmen sollen durch die Einführung einer interaktiven Lehr-Lern-Plattform flankiert werden, auf der multimediale Materialien nachhaltig für alle Lehrenden und Lernenden der drei Phasen der Lehrerbildung zur Verfügung gestellt werden.

Kern des Mainzer Modells kooperativer Lehrerbildung sind inhaltlich und methodisch ausgereifte Lehr-Lern-Forschungslabore (LLF) als Orte vertieften Lernens. Es werden LLFs für Lehramtsstudierende aufgebaut, in denen Unterrichten erprobt, aufgezeichnet und untersucht wird. Dabei arbeiten die Fächertandems (Englisch/Romanische Sprachen, Geschichte/Katholische Religion, Physik/Musik) mit den Bildungswissenschaften zusammen, um jeweils fachliche und fachdidaktische Perspektiven mit bildungswissenschaftlichen Zugängen zu verknüpfen. Das theoretische Fundament der ersten Förderphase, die kognitive Aktivierung, wird in ein erweitertes Pluriliteracies Model of Deeper Learning (Pluriliterales Lehr-Lern-Modell) eingebettet, um dem vollständigen Spektrum der Fächer und der Modi der Weltbegegnung gerecht zu werden.

In den LLFs gestalten und analysieren Lehramtsstudierende Unterricht in ihren jeweiligen Fächern im Hinblick auf fachliche Angemessenheit, aber auch darauf, ob und ggf. wie kognitive Aktivierung und das Anbahnen von vertieften Lernprozessen gelingt. Hierzu wird ihr Unterricht mit mehreren Kameras und aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet und kann anschließend sehr differenziert ausgewertet werden. Die Studierenden sollen so wichtige Handlungs- und Reflexionskompetenzen erwerben und sich zugleich mit Forschungsstrategien und –techniken in den Bildungswissenschaften und in ihrem Fach vertraut machen. Dazu wurden in den LLFs bisher unterschiedliche fachbezogene Ansätze und Instrumente entwickelt, wie beispielsweise iBooks für das Fach Englisch, exkursionsdidaktische Konzepte für Geschichte und virtuelle Labore für den Physikunterricht. In der zweiten Förderphase sollen weitere Zugänge und Instrumente fachspezifisch entwickelt und auf ihre Übertragbarkeit erprobt werden.