Die Mainzer Didaktik der romanischen Sprachen und Literaturen legt − neben der Erforschung von Spracherwerbsprozessen und deren Erkenntnisse für den fremdsprachlichen Unterricht − einen großen Schwerpunkt auf die Berücksichtigung von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit bei der wissenschaftlichen Ausbildung von Lehramtsstudierenden. Durch die Vermittlung einer mehrspachigkeitsdidaktischen Perspektive werden Parallelen zwischen den romanischen Sprachen sichtbar gemacht und diese Strukturen bewusst für die Erleichterung des Sprachlernprozess genutzt. Eine Sensibilisierung für diese Herangehensweise dient somit nicht nur den Studierenden selbst, sondern vor allem auch der Planung von fremdsprachlichem Unterricht. Auch die Beschäftigung mit Lehr- und Lernmethoden ist ein fester Bestandteil des Studiums, so steht das Verhältnis von Lehrenden und Lernenden beim Sprachenlernen im Mittelpunkt. Dies beinhaltet eine rege Auseinandersetzung mit der Konzipierung von adäquatem und individuellem Lehr-Lernmaterial. Nicht zuletzt werden jüngst auch digitale Medien bei diesen Prozessen berücksichtigt und unterstützend verwendet.
Die wissenschaftliche Ausbildung von Lehramtsstudierenden umfasst bereits viele der oben genannten theoretischen Bestandteile, besonders durch die Bereiche der Sprach- und Literaturdidaktik. Darüber hinaus sieht die Mainzer Romanistik eine verpflichtende Vorlesung zur Interkulturellen Kommunikation vor. Bislang waren jedoch kaum praktische Erfahrungen zur Planung und Reflexion von Unterricht innerhalb des Studiums möglich (abgesehen von den verpflichtenden Kurz-Praktika), wodurch ein relevantes Bindeglied zwischen Ende des Studiums und Referendariat fehlt.
Das LLF Romanische Sprachen funktioniert im Rahmen der Projektstudie somit gleichermaßen als praktische und theoretische Brücke für die Lehramtsstudierenden, indem sie innerhalb des Projektes alle bislang erworbenen Kompetenzen unter Beweis stellen und weiter schulen können. Die Lerngruppen der Kooperationsschulen werden zunächst auf ihre individuellen Bedürfnisse hin analysiert, Unterrichtsmaterial wird entwickelt und in Kleingruppen immer wieder evaluiert, bis es letztendlich im LLF eingesetzt wird. Der Anspruch dabei, das Material so nah wie möglich an die aktuelle Schüler*innenlebensrealität anzulehnen, wird nicht zuletzt durch den Einsatz digitaler Medien verfolgt oder durch gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen. Anhand der dort erzielten Ergebnisse können die Lehramtsstudierenden im Anschluss reflektieren, wo noch Handlungsbedarf bei der Erstellung von Arbeitsmaterial liegt. Auch der Frage nach der Relevanz von digitalen Medien im romanischen Fremdsprachenunterricht soll somit nachgegangen werden.
Darüber hinaus bietet die Kopplung der Masterveranstaltung der Romanistik mit der Forschungswerkstatt I und II der Bildungswissenschaft die Möglichkeit, dass sich Studierende anhand des erstellten Videomaterials tiefergehend mit weiteren Fragestellungen beschäftigen können. Durch diese Verzahnung ermöglicht das LLF sowohl der Romanistik als auch den Bildungswissenschaften und allen weiteren beteiligten Fächern einen kooperativen Austausch und somit gemeinsame Forschungsgrundlagen, die für die Lehramtsausbildung von entscheidender Bedeutung sind.
Das LLF Romanische Sprachen hat, wie alle am Projekt beteiligten Fachdidaktiken auch, das Konzept des Deeper Learning vor dem eigenen Fachhintergrund ausdifferenziert. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Ansprechpartner:innen für das LLF Romanische Sprachen: